Godber Nissen

Porträt

Von Jan Lubitz

Godber Nissen wird 1906 im russischen Wladiwostok geboren. Nach kriegsbedingter Internierung in Sibirien siedelt die Familie 1919 nach Altona, der Heimatstadt des Vaters, um. An der TH Dresden beginnt Godber Nissen ein Architekturstudium, das er nach einjähriger Tätigkeit in Altonaer Architekturbüros an der TH Berlin bei Heinrich Tessenow fortsetzt. Mit Aufträgen zum Umbau von Fabrikanlagen für Philipp Reemtsma macht er sich 1931 selbstständig.

Im 2. Weltkrieg ist Nissen mit dem Bau von Industrieanlagen für Flugmotoren oder Zahnräder beschäftigt und geht nach Kriegsende nach Hamburg, wo er wieder ein eigenes Büro eröffnet. Als Kontaktarchitekt der Zivilverwaltung zur britischen Militärregierung erhält er Aufträge für "Brücke"-Kulturzentren in der britischen Besatzungszone, die er in Arbeitsgemeinschaft mit Carl-Friedrich Fischer ausführt. Daneben bleibt Philipp Reemtsma Nissens wichtigster Bauherr, für den er zahlreiche Verwaltungs- und Wohn-häuser ausführt.

Ab 1955 lehrt Godber Nissen an der Hochschule für bildende Künste. Gemeinsam mit Konstanty Gutschow beteiligt sich Nissen an einer Reihe von Krankenhaus-Wettbewerben, wodurch sie in Hannover, Düsseldorf oder Saarbrücken große Krankenhaus-Komplexe realisieren können. Durch Wettbewerbserfolge erhält Nissen auch außerhalb von Hamburg eine Reihe von Aufträgen. 1979 nimmt er Peter Martinius und Hartmann Schlutz als Partner auf, die das Büro nach Nissens Ausscheiden ab 1995 weiterführen. Godber Nissen stirbt 1997 in Hamburg.

Tankstelle in Kiel. Quelle: Bestand Nissen A 973.4.2. Fotograf: Eberhard Troeger

Hamburgisches Architekturarchiv der Hamburgischen Architektenkammer