Karl Plomin
Karin von Behr über Karl Plomin
"Zwei Merkmale lassen den Hamburger Gärtner Karl Plomin in besonderem Licht erscheinen: Zum einen verstand er es, mit Pflanzen zu malen; in den 61 Jahren seiner Tätigkeit verwendete er Blumen mit ihren Farben, Formen und Blühzeiten als künstlerisches Ausdrucksmittel, in öffentlichen Parks ebenso wie in den etwa 800 privaten Gärten, die er entwarf. Er hat zudem - wie kein Kollege vor oder nach ihm - vier Gartenschauen seiner Heimatstadt geplant, drei davon vollständig, die vierte anteilig realisiert. Planten un Blomen, der hanseatische Vorzeigepark, verdankt Karl Plomin Gestalt und Ruhm."
Quelle. Hamburgische Biografie. Personenlexikon. Band 1. Hamburg: Christians, 2001, S. 239-241
Uwe Isterling über Karl Plomin und Gustav Lüttge
(Gespräch mit Julia v. Oertzen am 23.11.97)
"Plomin bezeichnete sich immer als 'Gärtner' und das ist wohl auch der Auftrag, der dahintersteckte: Gärtner zu sein und mit der Pflanze umzugehen, das war für ihn das Entscheidende. Der Rest war mehr formale Beigabe, die ihm sicherlich auch Spaß gemacht hat, aber die Pflanze war sein Element. In den 50er Jahren, als ich Plomin erlebte, machte er Gärten mit großen Schwüngen und großen Bewegungen, wohingegen Schulze z. B. immer versucht hat, strenge Formen in den funktionalen Bereich zu setzen, um dann mit der Pflanze die Spannung über die strenge Form zu erzeugen. Also wenn die Pflanze, der freiwachsende Baum oder Strauch mit seiner Unterpflanzung über die strenge Linie hinwegschwappt, dann entstand eine Spannung, die er haben wollte.
... Lüttge hat von dem Moment an, in dem er eine gewisse Reife erreicht hatte diese strengen achsialen Gärten gebaut. Die Hauptachsen wurden dann oft begleitet von Sitzmäuerchen oder Pergolen. Das wurde manchmal schon richtig witzig, denn wenn er an dem Haus überhaupt keine Chance sah für eine Achse, dann ging er in den Garten und suchte sich dort frei eine Achse und setzte eine Achse mitten in den Garten, damit hatte er gar keine Probleme. Das stand z. B. in krassem Gegensatz zu Plomin.
Für Plomin stand die Pflanze an erster Stelle, bei Lüttge war die Pflanze zwar auch wichtig, aber sie war denn doch vielleicht mehr Mittel zum Zweck. Plomin war jemand, der einen enormen Fundus hatte, was die Pflanzen anging. Z. B. kannte er die ganzen Iris-Sorten, das war ein riesiges Repertoire, die kannte er und hatte die einfach im Kopf, da mußte er nichts im Katalog nachsehen. Für seine Hallenschau hat er sich extra Iris-Sorten aus Japan einfliegen lassen, da war er ein richtiger Fanatiker."
Quelle: Anja Dühring / Julia v. Oertzen: Karl Plomin Ein Gartenarchitekt des 20. Jahrhunderts. Diplomarbeit des Fachbereichs Landschaftsarchitektur der Fachhochschule Osnabrück, 1998
Biografie
Karl Plomin über Stadtgrün
"Wohnbezirke, Bürobereiche und Industriezentren werden zu dauernden Erlebnisräumen, wenn das Grün nicht etwas Zusätzliches, sondern integrierender Bestandteil des (uns nun durch die Geschichte anvertrauten und vorgegebenen) Lebensraumes wird. Wir werden die Zukunft nur dann bewältigen, wenn wir begreifen, daß sich menschliches Handeln auf die Dauer nur in einem ganz engen Rahmen der biologisch gegebenen Möglichkeiten bewegen kann. Repräsentative Anlagen spielen dabei nur eine sehr untergeordnete Rolle. Der Weg zur Arbeit zu Fuß oder per Rad, die Mittagspause der Menschen in Fabriken und Büros, der Spaziergang am Abend oder am Sonntagmorgen und das Spiel der Kinder auf ausreichend großen Tummelplätzen, das sind die Motive für die Durchgrünung der städtischen Räume. Stille Blumengärten für alte Leute, überzeugende Vegetationsbilder für den genießenden Betrachter mit der Möglichkeit weitläufiger Spaziergänge, die Anschluß an die Wanderwege der Außenbezirke haben, Sportplätze für alle bis zum simplen Federballplatz, Möglichkeiten zum Planschen und Schwimmen, Gaststätten mit Flächen für Tanz im Freien und ausreichend Flächen für Liegewiesen und Sonnenbäder: das sind nur einige Forderungen an unsere Grünflächen."
Quelle: Die Bauwelt 13 / 14 Stadtbauwelt 5 / 1965, S. 356-363: Peter Gleichmann: Der Nutzen des Großstadtgrüns. Mit Entgegnungen von Karl Plomin und Rudolf Hillebrecht